Bei teils richtigem „Hundewetter“ traten neun Mädchen und fünf Buben des TSV Wasserburg in Bad Endorf zu den SOB-Kreismeisterschaften der U14 an. Statt Eistee oder gekühlter Schorle war an diesem Tag daher eher heißer Tee und Kuscheldecke von den Teilnehmern favorisiert, um sich einigermaßen warm halten zu können. Der Wettkampf startete mit den beiden 4x75m-Staffeln der Mädchen und Jungen. Beide Wasserburger Staffeln eroberten hier nach tollen Läufen mit fast perfekten Stabübergaben den Kreismeistertitel. In der Besetzung Finja Ott, Laura Dirnecker, Mathilde Golla und Luise Huber sprintete die Staffel der weiblichen Jugend in 42,84sec zum Sieg. Dabei wehrte Luise Huber auf der Zielgeraden erfolgreich den Angriff der heranstürmenden Carolina Hammer des Ausrichters TSV Bad Endorf ab, was Wasserburg mit knapp eineinhalb Zehntel Vorsprung den Erfolg sicherte. Bei der männlichen Staffel war die Sache schon deutlicher. Mit rund einer Sekunde Vorsprung und einer starken Zeit von 40,86sec verwiesen Startläufer Elias Königbauer, Raffael Wolf, Severin Anglhuber und Schlusssprinter Daniel Herzog die Teams aus Ebersberg-Grafing, Vaterstetten, Oberland und Schloßberg-Stephanskirchen auf die Plätze.
Von allen Teilnehmern war Severin Anglhuber (M12) der erfolgreichste Starter an diesem Tag. Er durfte insgesamt fünf Mal die oberste Stufe des Siegertreppchens besteigen. Neben dem Sieg in der Staffel konnte er sowohl im 60m-Hürdensprint (10,25sec, PBL), im Weitsprung (4,43m), beim 3kg-Kugelstoßen (8,60m – hier sogar mit mehr als einem Meter Vorsprung) und im Diskuswurf-Finale (750g) mit 22,65m seine Konkurrenten hinter sich lassen. Im Speerwurf (400g) reichte es zu Platz fünf mit 18,46m. Auch der Haager Daniel Herzog (M13) fühlt sich auf dem Siegerpodest am wohlsten – heute sammelte er fünf Podiumsplatzierungen: Sieg mit der Staffel und über die 60m-Hürden (10,35sec), jeweils SOB-Vizemeister im Weitsprung (4,66m) als auch im Kugelstoß (10,80m, PBL) und im Diskuswurf mit 30,66m. Der elfjährige Elias Königbauer (M12) durfte sich ebenfalls über zwei Kreismeistertitel und weitere Podestplatzierungen freuen. Bereits bei den Bad Endorfer Hallenkreismeisterschaften Anfang des Jahres sprang er im Hochsprung am höchsten. Bei widrigen Wetterbedingungen übersprang er mit einer neuen persönlichen Bestleistung die Höhe von 1,33m und gewann somit auch den Freilufttitel vor Robert Müller (1,30m) von der LG Sempt. Im Hürdenfinale wurde er Dritter (11,77sec) und im seinem ersten Speerwurfbewerb sogar Vizemeister mit einer Weite von 23,02m. Im gleichen Bewerb der M12 startete auch Leonhard Gaßner, der eigentlich noch in der Altersklasse U12/M11 startberechtigt ist. Im 800m-Sprint gab er alles und kam nach zwei Stadionrunden völlig entkräftet in 2:43,17min als starker Dritter ins Ziel und verbesserte dabei seine 800m-Zeit aus dem Juli um fünf Sekunden. Raffael Wolf (M13) kam aufgrund der äußeren Bedingungen diesmal nicht so recht in Schwung. Mit 3,77m (Platz 7) im Weitsprung blieb er einen halben Meter hinter seiner Bestleistung zurück. Auch im Hochsprung lief es nicht optimal für ihn (1,33m). Dennoch genügte ihm diese Höhe, um sich den Vizetitel zu sichern. Im Speerwurf warf er wiederum mit 27,84m persönliche Bestleistung und wurde hier Vierter. Im gleichen Bewerb legte Oliver Zeno Ispan vom TSV Plattling (Landkreis Deggendorf) eine wirklich bemerkenswerte Leistung hin. Vor den staunenden Zuschauern warf er den 400g-Speer auf unglaubliche 54,98m – 21 Meter (!) weiter als der Zweitplatzierte Benedikt Gstatter von der LG Chiemgau-Süd.
In der weiblichen Jugend wartete wieder einmal Mathilde Golla (W13) mit starken Leistungen auf. Nach Platz 1 mit der Staffel holte sie auch im Speerwurf (400g) mit einer Weite von 26,24m und zwei Metern Vorsprung den Sieg vor Carolina Hammer (TSV Bad Endorf). Diese revanchierte sich wiederum im 60m-Hürdensprint, den Carolina gewann. Lediglich 15 Hundertstel fehlten hier Mathilde als Zweite (10,65sec) zum Titelgewinn. In ihrer Lieblingsdisziplin, im Hochsprung, holte sie mit 1,37m das Optimum aus sich heraus und wurde ebenfalls Zweite hinter ihrer Vereinskollegin Laura Dirnecker. Diese zählt derzeit zu den besten W13-Hochspringerinnen Oberbayerns und freute sich über starke 1,40m und den Sieg in diesem Bewerb. An den 1,43m, was zugleich neue persönliche Bestleistung für Laura bedeutet hätte, scheiterte sie knapp. Schafft sie es nach der Steigephase, noch mehr Bogenspannung über der Latte aufzubauen, wird sie bald die 1,50m überspringen. Auch über die Hürden ist sie sehr flott unterwegs und stellte mit 10,89sec eine neue PBL auf. Hier verpasste sie das Podest als Vierte nur knapp. Eine Hundertstel schneller war über die gleiche Distanz Finja Ott, die zum Vizetitel bei den Mädchen der W12 sprintete. Im Speerwurf (17,84m) als auch im Hochsprung gewann sie mit einer Höhe von 1,25m hinter Lisa Wolsberger (VfL Waldkraiburg, 1,28m) ebenfalls Silber. Johanna Glienke (W13), die vor drei Jahren ihren letzten Leichtathletik-Wettkampf absolvierte, überzeugte mit 21,27m und Rang zwei bei ihrem Diskusbewerb-Debüt. Im 3kg-Kugelstoß wurde sie mit einer Weite von 6,64m Sechste. Luise Huber (W13), die in den vergangenen Jahren wenig Wettkampfpraxis hatte, will dies zukünftig ändern und wurde nach ihrem Staffelsieg im Hochsprung mit 1,15m Siebte und sowohl im Speerwurffinale (9,94m) als auch im Diskusfinale (12,92m) Zehnte. Teamkollegin Sophia-Marie Weber (W12) schleuderte den Diskus auf 14,64m und schaffte als Dritte ebenfalls den Sprung aufs Podest. Für sie als auch für Sophia Scheidegger (W12) war es der erste Diskuswettkampf, an dem sie teilnahm. Letztere belegte im gleichen Bewerb Platz fünf. Dabei zeigte sie mit 13,35m aus dem Standwurf eine solide Leistung. Theresa Kronast (W12), die wie Sarah Voggenauer (W12) noch recht wettkampfunerfahren ist, verbesserte ihre Hürdensprintleistung um knapp zwei Zehntel auf 13,38sec und wurde dabei Zehnte von 19 Teilnehmerinnen. Sarah wiederum, die trotz ihrer geringen Körpergröße die 0,76m hohen Hürden bis zur drittletzten Hürde gut meisterte, blieb mit ihrem Nachziehbein leider an dieser hängen und stürzte zu Boden. Doch anstatt liegen zu bleiben rappelte sie sich schnell auf und setzte ihren Lauf bis ins Ziel fort, was Anerkennung verdient. Im anschließenden Diskusbewerb waren Schock und Schmerz schon wieder vergessen. Bei ihrem weitesten Wurf stand hier am Ende eine Weite von 8,95 Metern.
Während ein Teil von Wasserburgs U12 am kommenden Samstag in Kirchheim im Dreikampf antreten wird, geht es für die U14 in zwei Wochen zu den Oberbayerischen Meisterschaften nach Aschheim, bevor am 3. Oktober der traditionelle Saisonabschluss am Badria das Ende der Wettkampf-Saison der Leichtathleten einläutet.
MZ / Fotos privat