Löwen behalten den Durchblick
Wasserburg gewinnt 3:0 im Traunsteiner Nebel
67 Minuten hielt der Traunsteiner Abwehrriegel dem Wasserburger Druck stand. Dann stach Joker Michael Barthuber und machte den defensiven Matchplan der zuvor drei Spiele am Stück siegreichen Hausherren zunichte. Dass am Ende nicht alle Dämme brachen, lag in erster Linie an der Chancenverwertung der Gäste. „Es war in der ersten Halbzeit aufgrund dessen, dass der Gegner nicht am Spiel teilnehmen wollte eine sehr, sehr zähe Partie und ein dickes Brett, das wir zu bohren hatten. Der Gegner stand tief und war nur darauf aus unser Spiel kaputt zu machen“, analysierte Wasserburgs Coach Florian Heller. So ungleich die infrastrukturellen Möglichkeiten der beiden Vereine sind, so verschieden waren auch die Darbietungen auf dem Platz.
Die Gäste machten im nebligen Jakob-Schaumaier-Sportpark von der ersten Minute an das Spiel. Durch die vielbeinige Traunsteiner Verteidigung war jedoch kaum ein Durchkommen. Wenn die Löwen aber doch einmal durch waren, konnten sich die Gastgeber auf ihren jungen Torhüter Christoph Gruber und den Pfosten verlassen. So geschehen in der 18. Minute, als Robin Ungerath einen zu kurzen Rückpass von Mihael Paranos auf Gruber abfing, den Keeper umkurvte, im letzten Augenblick von eben jenem so bedrängt wurde, dass er nur an den Pfosten und nicht ins leere Tor schoss. „Wir hätten im ersten Durchgang schon in Führung gehen können, doch grundsätzlich war es ziemlich zäh“. Ähnlich wie das Spiel entwickelte sich auch die Sicht, denn der Nebel wurde immer stärker.
Als Ungerath in der 51. Minute mit einem Foulelfmeter an Gruber scheiterte, drohten die Innstädter den Durchblick zu verlieren. Nach gut einer Stunde schaltete Heller jedoch die Nebelscheinwerfer an, indem einen Wechsel vollzog, der die Begegnung entscheiden sollte: Mit Michael Barthuber und Thomas Voglmaier kam neuer Schwung für die Offensive. „Unsere Joker haben gestochen. Die Wechsel haben so gut funktioniert, dass die Jungs tatsächlich dafür gesorgt haben, dass das Ergebnis und das Spiel in unsere Richtung gekippt sind“. Beide Einwechselspieler brauchten wenig Anlaufzeit und in der 67. Minute gelang es Michael Barthuber nach einer der unzähligen Ecken Torhüter Gruber erstmals an diesem Abend zu überwinden. Der Kapitän, der sich im Hinspiel verletzte und danach lange ausgefallen war, hat das, was man nur ganz schwer trainieren kann und gemeinhin als Torriecher bezeichnet wird. Für den Wasserburger Topscorer der vergangenen Jahre war es das erste Saisontor. Dass an diesem Abend noch mehrere dazukommen könnten, zeichnete sich durch den Führungstreffer ab, denn nun überrannte Wasserburg die Hausherren. Eine Minute nach dem Tor knallte Josef Stellner den Ball an die Querlatte (68.), dann markierte Ungerath nach Querpass von Voglmaier das 2:0 (69.). Von diesem Doppelschlag sollte sich Traunstein nicht mehr erholen, Ungerath (73.), Voglmaier (76.) und Stellner (80.) vergaben beste Chance, ehe auch Lino Volkmer auf der Gegenseite tatsächlich einmal eingreifen musste (81.). Drei Minuten vor dem Ende sorgte Barthuber mit dem 3:0 für klare Verhältnisse.
Damit revanchierten sich die Löwen für die Hinspielniederlage und gewannen erstmals seit Ende August wieder zwei Spiele in Folge. „Am Ende des Tages war es ein hochverdienter Sieg, der bestimmt mit drei, vier Toren zu niedrig ausfiel. Grundsätzlich war es aber ein sehr, sehr leidenschaftliches Derby von uns“, resümierte Heller.
Traunstein: Gruber, Patrick Dreßl, Hosp, Discetti, Vokri, Pelypenko, Schweder (46. Steinbacher), Kraus, Tafilaj (62. Krasniqi), Paranos, Horn (46. Kranzelder)
Wasserburg: Volkmer, Biegel, Lindner, Brich, Rauscher, Stellner (90. Ferreira Goncalves), Dittrich, Simeth (80. Haunolder), Kononenko (61. Barthuber), Ungerath (83. Egger), Vieregg (61. Voglmaier)
Tore: 0:1 Michael Barthuber (67.), 0:2 Robin Ungerath (69.), 0:3 Michael Barthuber (87.)
Schiedsrichter: Alexander Schuster (SV Hohenau)
Zuschauer: 524
jah



